Familienleben

Einer dieser Tage

Es ist wieder einer dieser Tage…

Einer dieser Tage

Es ist wieder einer dieser Tage, genau heute an denen ich in dein kleines Gesicht schaue und sofort spüre etwas stimmt nicht. Dein Gesicht an manchen Stellen wieder aufgekratzt, dein kleiner Körper kann kaum atmen, du hustest im Sekundentakt und kratzt dich an den Armen. Gerade mal 7 Uhr früh am Morgen, Leni hat es heute auch schwerer sie spürt wieder die Anspannung bei uns.

Ich weiß nun nach der langen Zeit genau was zu tun ist, welches Medikament du brauchst, wie ich mit dir reden muss um dir zu erklären was wir machen, damit ich dir helfen kann. Du bist noch so klein in knapp zwei Monaten wirst du 2 Jahre alt. Und doch spreche ich mit dir über deine Krankheit, weil ich weiß das du mich irgendwie doch verstehst. Dein Blick sagt mir, dass du Hilfe brauchst. Du weinst, liegst auf dem Boden du möchtest nicht dein Asthmaspray inhalieren und schon garnicht ein Antiallergikum einnehmen. Aber ich als deine Mama muss es dir geben, nur so kann ich dir helfen. Deine Haut sah gestern noch so gut aus es war fast alles verheilt, davon ist jetzt nichts mehr zu sehen, davon das deine Haut heilen wollte. Ich rufe bei unserem Kinderarzt an und teile ihm mit, dass wir heute Vormittag vorbeikommen um deine Lungen abzuhorchen und dich zu untersuchen. Es ist ein ewiger anscheinend nie enden wollenender Kreislauf, denn wir fahren nun schon das 5 Mal in diesem Jahr zum Arzt, Notarzt zum Bereitschaftsarzt- weil du keine Luft bekommst. So gerne möchte ich das es dir jetzt gut geht und du gesund bist. Das du einfach mit anderen Kindern spielen kannst. Wir fahren mit dem Auto zum anderen Ende der Stadt, du hustest ununterbrochen und ich höre wie deine Lunge pfeift, du siehst etwas kraftlos aus. Ich möchte gerne einfach weinen, meinen Gefühlen, diesen Schmerz einfach loslassen. Doch ich fahre Auto und bin stark, ein Fels in der Brandung heißt es so schön. Ja der bin ich, bin ich geworden. Nicht mehr panisch und verwundert was hier mit dir passiert, nein ich kenne diese Situationen gut, ich lebe mit dir und lerne dich so anzunehmen wie du bist. Mein Matheo!

Beim Kinderarzt angekommen, bist du vor Erschöpfung eingeschlafen, doch ich muss dich wecken damit du dich nicht erschrickst wenn die Ärztin dich untersuchen möchte. Die Kinderärztin meint zum wiederholtem Male, es wäre eine obstruktive Bronchitis = eine Bronchitis bei denen man Atemnot entwickelt. Ich höre ihr genau zu, halte dabei dein kleines Händchen ich will nichts überhören, damit ich dir helfen kann, zu Hause allein. Nur ich mein mütterlicher Instinkt, die Notfall Medikamente und Du. Nur du und ich bevor die anderen beiden Heim kommen, nur du und ich bevor ich loslassen kann und in den Armen deines Papas ein paar Tränen verliere. Ich bekomme noch ein Kortisonzäpfchen für den “Notfall” auch das kenne ich.

Zu Hause angekommen bist du immer noch weinerlich, klar wäre ich auch. Ich würde auch genervt sein, denn normalerweise müsstest du spielen, die Welt entdecken und einfach ein stolzes Kleinkind sein. Heute jedoch brauchst du mich und möchtest getragen werden, möchtest im Aquarium die Fische beobachten, bist erneut zornig das ich mit der blöden Käfermaske zum inhalieren ankomme. Bist ganz still und siehst mit deinen fast 2 Jahren nachdenklich aus. Worüber du wohl nachdenkst? Woran denkst du in all diesen Situationen in denen du um Luft ringst, dich kratzt und mich fast verzweifelt ansiehst. Mein kleiner Junge, ich weiß ich kann dir nicht viel helfen, ich kann dir deine Krankheit nicht nehmen, auch kann ich dir nicht garantieren das es nicht wieder kommt, aber ich bin immer für dich da, bedingungslos, ich werde da sein wenn du mich brauchst! Du findest mich bestimmt doof, bist wütend darüber das heute wieder einer dieser Tage für uns ist, in denen die Sonne nicht hell für uns scheint, einen dieser Tage in denen du deine kleine Welt nicht verstehst. Einen dieser Tage an denen ich lächel und stark bin für dich. Ein Tag, wo ich das Beste für dich gebe.

Ich verstehe es selber nicht was mit dir los ist. Es gibt Augenblicke, wie heute da wünsche ich mir eine Reise zurück in die Vergangenheit. Da suche ich still in mir nach “Fehlern” die ich gemacht haben könnte. Da frage ich mich ob es dir wirklich hilft die Medizin zu geben, weil Ärzte das meinen. Bevor du geboren bist war ich mit der Schulmedizin wenig vertraut. Nur in Notfällen, bei akuter Erkrankung kamen sie zum Einsatz. Ich habe deine beiden Geschwister immer mit homöphatischen Mitteln erfolgreich behandelt. Doch bei dir hat das nicht viel geholfen. Meine ganze Lebensphilosophie der natürlichen Heilung gibt es nicht mehr. Vieles hat sich geändert. Ich freue mich auf die guten Tage die kommen und schätze sie sehr. Gerne möchte ich nach 2 Jahren wieder einer Beschäftigung nachgehen und später studieren. Doch ob ich das dieses Jahr schaffe?

Ich kann nur beten das es dir eines Tages besser geht und du gesund bist! Ich werde für dich da sein und für deine Schwestern. Ich bin dein, euer Fels in der Brandung! Ein Hafen in denen ihr geborgen, getragen, geliebt werdet.

Jetzt ist deine Mittagsschlafszeit vorbei und ich werde nach diesen Zeilen die ich hier schreibe, in dein Zimmer gehen und dich hochnehmen, dich umarmen – für dich da sein. Dir mit Zuversicht zu lächeln um dir zu zeigen, dass wir das zusammen schaffen. Ich werde mir Zeit nehmen um dir heute nicht den hellen Sonnenschein ins Leben zu holen, aber ein paar Sonnenstrahlen. Weil ich dein Fels in der Brandung bin.

Mia

 

 

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Comments (6)

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    Simone

    hallo Mia , es ist schon sehr spät 2.11 Uhr als ich diese Zeilen schreibe . es berührt mich zu tiefst was du und euer sohn eure ganze süße family durchmachen müßt. euch verbindet ein starkes band ,weil sie dich haben du bist der Fels in der Brandung . Euer kleiner Schatz macht schlimme Zeiten durch aber durch dich und deine Kraft und eurer liebe und Verbundenheit wird er vielleicht irgendwann wieder gesund …ich wünsche euch das soooo sehr … Gott gibt euch die Kraft die ihr braucht . Deine Simone

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    Simone

    Hallo Mia , ich habe mit großer Anteilnahme deinen Blog gelesen … woher nimmst du ständig deine Kraft das immer und immer wieder durchzustehen …es ist die Liebe , das Vertrauen in alles Schöne die das Leben mit sich bringt .! auch wenn es mega schwer ist und ausweglos scheint … deine ganze große Familie steht hinter dir und versucht dich zu unterstützen und dir die kraft zu geben ..eine Schulter an der du dich anlehnen kannst und eine kurze Zeit des Aufatmen findest … und glaube auch ein wenig an den da oben an unsere Engel manche sieht man und manche eben nicht … ich wünsche dir und deiner tollen family alles Liebe und Gute & Kraft und Stärke ! Deine Simone

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      Michaela

      Hallo Simone, ich danke dir für deine lieben Worte. Es ist wirklich nicht einfach mit dem kleinen Prinzen. Ich versuche mich stets auf die schönen Tage und Augenblicke zu konzentrieren. Auch mein Mann ist für mich mein Fels in der Brandenburg. Meine Familie unterstützt mich, wo immer es geht.Ich habe verstanden das es nicht weiter hilft wenn man versucht “alles” allein managen zu wollen,man braucht gerade in schweren Zeiten die Unterstützung von Familie und Freunden.Ich wünsche mir auch sehnlichst das Matheo eines Tages ganz gesund und munter die Welt erobern kann. Ich wünsche dir und deiner Familie einen schönes Wochenende mit vielen Glücksmomenten. Liebe Grüße Mia 😉

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    Simone

    Liebe Mia ich bin mir gaaanz sicher das du niemals allein sein wirst . und eines Tages wird auch euer kleiner Prinz gesund und munter durch die Welt herum tollen wie die anderen beiden . vielen lieben DANK für deine lieben Worte . lg Simone

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    Katja

    Unsere Tochter bzw hatte genau die gleichen Probleme .. fleißig mit Notfall Zäpfchen , Kortison und Spray die Symptome gelindert. Die Ursache könnten wir endlich ausfindig machen ..und heute ist sie nahezu beschwerdefrei unsere 3 jährige Tochter.. gerne Email .. vielleicht hilft es ihm auch.

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      Michaela

      Hallo Katja, ich danke dir für deine lieben Worte. Gerne kannst du mir eine Email schicken und mir berichten wie ihr die Erkrankung überwinden konntet. Es freut mich das es deiner Tochter heute gut geht. Ich wünsche euch viel Gesundheit und Glück. Liebe Grüße Michaela

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